Dienstag, 31. Juli 2007

Telekom-Beschäftigte protestieren gegen Auslagerung

Rund 120 Telekom-Beschäftigte haben am Dienstag bei einer Protestveranstaltung in Leipzig auf ihre Zukunftsängste aufmerksam gemacht. Sie gehören zu den Mitarbeitern der "Kundenniederlassung Spezial", die nach Telekom-Plänen in die Tochtergesellschaft Vivento Customers Service (VCS) ausgelagert werden soll. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen sind an den Standorten Halle, Nordhausen, Gera, Dresden, Chemnitz und Leipzig nach Gewerkschaftsangaben rund 1000 Menschen betroffen, bundesweit sind es 3300. Es sei zu befürchten, dass die Auslagerungen der erste Schritt zum Verkauf an andere Call-Center-Unternehmen ist, sagte Michael Löffler von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.

"Dann geht es in Bezahlstrukturen von unter sieben Euro. Und das macht den Kollegen richtig, richtig Angst", sagte Löffler. Das wären 50 Prozent weniger Entgelt. "Der Arbeitgeber ist brutal wie lange nicht." Gefragt sei jetzt die Politik. Es könne Bund, Landesregierung und den Kommunalpolitikern vor Ort nicht gleichgültig sein, wenn tariflich gut ausgestattete Arbeitsverhältnisse zu Billig- Arbeitsplätzen würden.

Donnerstag, 26. Juli 2007

"Gravierender Rückzug der Telekom aus der Region"

Magdeburg, 26.07.2007 - Der Ausverkauf bei der Telekom AG geht weiter. Schon wieder soll eine zentrale Niederlassung des Konzerns ausgegliedert werden. Wie ver.di aus internen Informationsquellen erfahren hat, geht es dieses Mal um die „Kundenniederlassung Spezial“. Sie hat ihren Sitz in Halle und Standorte in der gesamten Bundesrepublik. In Sachsen sind das Leipzig, Dresden und Chemnitz, in Sachsen-Anhalt Halle und in Thüringen Gera und Nordhausen mit insgesamt über 1000 Beschäftigten. Rund 3300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bundesweit in den Callcentern der Kun-denniederlassung Spezial tätig.

Nach Informationen der Gewerkschaft soll die gesamte Niederlassung bereits zum 1. September 2007 in die Telekomgesellschaft Vivento-Customer-Services (VCS) ausgegliedert werden. „Unsere Erfahrungen zeigen, das ist der erste Schritt zum endgültigen Rausverkauf aus dem Konzern“, befürchtet Hans-Joachim Fischer, ver.di Landesfachbereichsleiter Telekommunikation. „Das bedeutet einen weiteren gravierenden Rückzug der Telekom aus der Region.“

In einer Sondersitzung der Gewerkschaft am Mittwoch sprach Fischer deshalb von einem „skandalösen Geschäftsgebahren auf dem Rücken der Beschäftigten und deren Familien“. Der Vertrauensverlust der Belegschaft in den Konzernvorstand sei ohnehin bereits riesig, „jetzt setzt die Unternehmensführung noch einen drauf.“

ver.di berät derzeit die nächsten Schritte. Unter anderem wolle man die Landesregierungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zum raschen Einschalten auffordern. Schließlich gehe es um Tausend zukunftsfähige gut tarifierte Arbeitsplätze in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit.

Bei Vivento würden Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle für Mitarbeiter aufgebaut, die auf Dauer nicht im Konzern bleiben können, , teilte die Telekom-Tochter mit. Ziel sei es, die Mitarbeiter mit einem längerfristig gesicherten Beschäftigungsverhältnis an externe Partner zu übergeben. Die 2004 gegründete VCS hat in den vergangenen Monaten bereits zehn ihrerCall-Center verkauft, unter anderem die Standorte Rostock, Neubrandenburg, Potsdam und Stuttgart.
Weitere Verkäufe seien geplant, sagte die Telekom-Sprecherin. Mit den Veräußerungen will der Bonner Konzern seine Kosten senken.

Bei der "Kundenniederlassung Spezial" sind laut ver.di hoch qualifizierte Mitarbeiter an Beschwerde- und Rechnungs-Hotlines beschäftigt. Allein in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind es der Gewerkschaft zufolge mehr als 1.000 - in Halle Leipzig, Dresden, Chemnitz, Gera und Nordhausen.

Mittwoch, 25. Juli 2007

Telekom "verschiebt" KNL Spezial in die VCS

Folgende Information des BR der Kundenniederlassung Spezial liegt dazu vor.
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Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

der Betriebsrat wurde am Wochenende von der Geschäftsleitung informiert, dass die Kundenniederlassung Spezial zum 01.09.2007 durch einen Betriebsübergang nach § 613a BGB zur Vivento Customer Services (VCS) übergehen wird.

Was vorher geschah:
Vor zwei Wochen wurden dem Betriebsrat Gerüchte bekannt, dass ein Betriebsübergang zur VCS zum Ende des Jahres durchgeführt werden soll.
Der Betriebsrat wollte verbindliche Informationen beim GBR sowie bei der Geschäftsleitung einholen. Verbindliche Informationen waren niemand bekannt.
Der Betriebsrat schrieb des Weiteren Herrn Obermann an und bat um einen Gesprächstermin. Der Vorstand ignorierte die Mail und reagierte nicht.
Im vergangenen 74er-Gespräch am 17. Juli 2007 fragte der Betriebsrat bei der Geschäftsleitung nach, ob Ihnen Veränderungen dieser Art bekannt sind. Die Geschäftsleitung konnte uns keine Informationen geben.

Der Betriebsrat ist über dieses Vorgehen entsetzt und hält die Vorgehensweise für unverantwortlich. Der Betriebsrat wird im Laufe der Woche die betriebsverfassungsrechtlichen Handlungsmöglichkeiten beraten und in enger Zusammenarbeit mit ver.di die nächsten Schritte besprechen. Hierzu finden Gespräche am Mittwoch und Donnerstag statt, über die wir euch anschließend informieren werden. Des Weiteren werden wir in den nächsten Wochen Betriebsversammlungen durchführen, um euch über alle rechtlichen Schritte zu unterrichten. [...] Halle, 23.07.2007
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Dienstag, 24. Juli 2007

Zwischenbilanz der Privatisierungen

Dort, wo Preise purzeln, tragen die Beschäftigten die Hauptlast der Liberalisierung. Bei der Telekom verloren in den letzten zehn Jahren 100 000 Mitarbeiter ihren Job. Die Bahn strich seit der Bahnreform über 150 000 Arbeitsplätze, die Stromwirtschaft etwa 90 000. Bei der Post kostete die Marktöffnung jeden zweiten heimischen Job. Zwar schufen die Mitbewerber der Staatsriesen neue Arbeitsplätze, der Saldo bleibt jedoch negativ. Die Löhne sinken, da bei Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Zulagen gekürzt wird. Darüber hinaus verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen. Quelle

Montag, 23. Juli 2007

Call-Center: Schlechte Arbeitsbedingungen, spärliche Gehälter

Das Telefon klingelt unentwegt, die Menschen am anderen Ende der Leitung sind nicht immer gut aufgelegt, die Uhr zur schnellen Gesprächsabwicklung tickt: Die Arbeit in einem Call-Center kann stressig sein. Bei 50 bis 200 Telefongesprächen pro Tag klingeln den Beschäftigten, so genannten Call-Center-Agents, abends buchstäblich die Ohren. Die Klagen über gesundheitliche Beschwerden nehmen entsprechend zu. Dazu kommen Zeitdruck, oft schlechte Arbeitsbedingungen und spärliche Gehälter. mehr

Arbeitnehmerüberlassung: Zeitliche Begrenzung der Leiharbeit

Bitte nehmt an der Öffentlichen Petition mit dem Titel 'Arbeitnehmerüberlassung: Zeitliche Begrenzung der Leiharbeit ' teil und besucht die Seite
http://itc.napier.ac.uk/e-petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=464

Das System öffentliche Petition des Deutschen Bundestages basiert auf einem System des Schottischen Parlaments und den dort gesammelten Erfahrungen.

Im Rahmen eines Modellversuchs werden die Internetseiten öffentliche Petition von International Teledemocracy Centre (itc.napier.ac.uk) an der Napier Universität in Edinburgh zur Verfügung gestellt.

Donnerstag, 19. Juli 2007

Telekom fordert Gebote für Media & Broadcast Ende Juli

Die ersten Gebote für die Telekom-Sparte T-Systems Media and Broadcasting sollen offenbar bis zum 30. Juli abgegeben werden. Das sagten am Mittwoch mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen zu Dow Jones Newswires. "Es sieht so aus, als wolle der Verkäufer die Bieter noch etwas an den Zahlen arbeiten lassen", ergänzte eine der Personen. mehr

Montag, 16. Juli 2007

Steuergeschenk für Schwarzman


Stephen Schwarzman, Gründer des Privat-Equity-Riesen Blackstone, muss wohl keine Steuern auf die Milliardengewinne zahlen, die er beim Börsengang seiner Firma gemacht hat. Grund sind geschickt platzierte Abschreibungen. Der 60-jährige Schwarzman ist einer der reichsten Amerikaner. Ihm und seinen Partnern brachte der Börsengang 2,4 Milliarden Dollar ein.
Quelle
Foto: blackstone.com

Lothar Schröder im taz-Interview

Kurz vor der Urabstimmung führte "die tageszeitung (taz)" ein Interview mit ver.di Fachbereichsvorstand Lothar Schröder. In diesem widersprach er vielen Falschmeldungen die die Medien (auch die "taz") nach dem Abschluss in Umlauf brachten.
Ausschnitt:
Was hätte Ver.di riskiert, wenn Sie den Streik mit verschärften Aktionen fortgesetzt hätten? Die Streikenden waren jedenfalls noch nicht müde.

Das ist richtig. Sie gehen aber von einer falschen Rechtslage aus. Die Beschäftigten verlassen den Mutterkonzern und werden auf drei neue Gesellschaften verteilt. Durch diesen Rechtstrick wäre uns am 1. Juli der Streikgegner verloren gegangen. Das deutsche Arbeitsrecht lässt es zu, das Tarifniveau bei Betriebsübergängen in neue Gesellschaften zu drücken. Das wäre zum Beispiel in Österreich undenkbar. Rein rechtlich hätte die Telekom das Ganze gegen die Beschäftigten, Gewerkschaften und Betriebsräte durchziehen können. Damit hat die Telekom auch massiv gedroht, um dann noch sehr viel schlechtere Bedingungen für die Beschäftigten durchzusetzen. Wir haben mit der Einigung Schlimmeres verhindert. zum kompletten Interview

Tarifvertragliche Sicherungen auch bei der Deutschen Telekom AG verlängert

Mit der Tarifauseinandersetzung „T-Service“ sind auch für die nicht in die T-Service Gesellschaften wechselnden, bei der Deutschen Telekom AG verbleibenden Beschäftigten, wichtige tarifvertragliche Sicherungsregelungen - des von ver.di geforderten beschäftigungspolitischen Stabilitätskonzepts - ausgebaut worden:

• Der tarifvertragliche Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen ist bis zum 31.12.2009 verlängert!

• Vivento wird bis zum 31.12.2008 fortgeführt! Ab 01.01.2009 wird eine Nachfolgeeinheit eingerichtet. Dort werden die bis dahin noch in der Vivento vorhandenen Beschäftigten, sowie Rationalisierungsbetroffene aus den Telekom Beteiligungsgesellschaften (außerhalb der T-Service Gesellschaften) zu bisherigen Bedingungen aufgenommen und weiterbeschäftigt.

• Es werden keine neuen Geschäftsmodelle (wie z.B. VTS / VCS) mehr entwickelt.

• Geplanter Personalabbau wird auf freiwillige Maßnahmen beschränkt!

• Der Standortvertrag zum Erhalt von Beschäftigung in den ehemaligen Telekom Kontakt Regionen gilt auch für die Deutsche Telekom AG

• Nachwuchskräfte (von den vereinbarten 4150) werden auch bei der Deutschen Telekom AG unbefristet und nicht mehr in Zeit- und Leiharbeit eingestellt!

Der Entgelttarifvertrag für die Deutsche Telekom AG wird bis zum 31.12.2008 unverändert verlängert. Die nächste Tarifrunde bei der Deutschen Telekom AG findet insofern zeitgleich mit den Tarifrunden in den T-Service Gesellschaften statt.

Samstag, 14. Juli 2007

Focus: Telekom sucht neuen Chef für T-Systems

Die Telekom will ihre Frankfurter IT-Tochter nun doch im Alleingang sanieren und sucht einen neuen Chef für T-Systems. mehr

Mittwoch, 11. Juli 2007

Sozialstaatsfeindlich

„GELD-SCHOCK! Arbeiten wir bald NUR noch für den Staat“ fragt BILD auf Seite eins, „Nur 47% des Einkommens bleiben im Portemonnaie“ „berichtet“ die Tagesschau, „Von jedem Euro bleiben nur noch 47 Cent“ das ZDF, erst ab dem 13. Juli, 11.40 Uhr arbeiteten wir in diesem Jahr in die eigene Tasche, so die FR und fast alle anderen Medien ebenso plapperten die dummdreiste Milchmädchenrechnung des selbsternannten „Bundes der Steuerzahler“ nach, der vorrechnete, dass nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben von einem Euro nur noch 47 Cent netto in der Tasche der Beschäftigten blieben. In einer üblen Stimmungsmache werden die 20 Cent, die an die gesetzliche Renten-, Kranken-, Pflege und Arbeitslosenversicherung abgeführt werden, dem „gefräßigen Monster“ Staat zugeschlagen. Würden die Bürgerinnen und Bürger etwa weniger bezahlen, wenn sie privat versichert wären? Wolfgang Lieb.
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Betriebsübergänge nach BGB §613a

Liebe KollegInnen ,
in den nächsten Tagen werden die Informationsschreiben zu den Betriebsübergängen zugestellt. Der Arbeitgeber informiert dazu im Intranet recht umfassend. Auch sind schon die Textbeispiele für die jeweiligen Betriebe eingestellt.
Wir möchten Euch bitten, die Seiten genau durchzulesen. Auch wenn es sehr umfangreich dargestellt ist. Bei Fragen stehen Euch die Betriebsräte sowie die bekannten Gesichter gern zur Verfügung.

Fakten, Argumente und Stimmen zum Telekom-Abschluss

Eine vierseitige Extra-Ausgabe der Mitgliederzeitung ver.di PUBLIK informiert über den vielschichtigen und komplizierten Kompromiss, den ver.di mit der Deutschen Telekom für die Beschäftigten bei T-Service ausgehandelt hat.
Wer sie noch nicht lesen konnte, hier klicken:
ver.di PUBLIK Extra zum Telekom-Tarifabschluss (PDF, 820 kB)